Greater Bay Area
Ende 2018 wurde in China die längste Überseebrücke der Welt eröffnet, die Hongkong mit der Festlandstadt Zhuhai und der ehemaligen portugiesischen Kolonie Macau verbindet. Doch die 55km lange Brücke ist weit mehr als nur ein Prestigeprojekt. Die chinesische Regierung fördert mit diesem und vielen weiteren Projekten eine wirtschaftlich und politisch engere Verflechtung der sogenannten Greater Bay Area, der wirtschaftlich wichtigsten Region Chinas.
Als Heimat von über 70 Millionen Menschen umfasst die südchinesische Greater Bay Area neben Hong Kong, Macau und Guangzhou noch acht weitere Städte. Die Greater Bay Area mit ihrem Mix aus High-Tech-Industrie, sowie Finanz- und weiteren Dienstleistungen stellt einenhochgradig diversifizierten Wirtschaftscluster dar, dessen BIP in Höhe von 1,51 Billionen USDollar in etwa der südkoreanischen Wirtschaftskraft entspricht. Bis 2025, so der Plan der chinesischen Regierung, soll das Gebiet einen Wirtschaftshub von ähnlichem Ausmaße Tokyo-Yokohamas oder der San Francisco Bay Area bilden. Somit wird der Greater Bay Area für das kommende Jahrzehnt ein hohes Wachstumspotenzial zugeschrieben. Die britische Bank HSBC rechnet bis 2025 mit einer Verdoppelung des BIPs der Region auf 2,8 Billionen US-Dollar. Damit wäre die Greater Bay Area als eigenständiger Staat die neuntgrößte Wirtschaftsmacht der Welt.
Zu dem 56000 km2 großen Gebiet gehört auch die Technologiemetropole Shenzhen. Die Stadt wurde vor 40 Jahren als Inkubator für die Reform und wirtschaftliche Öffnung Chinas ernannt und wird heute mit Hauptsitz der innovativsten Start-ups und Großunternehmen Chinas bereits als das neue Silicon Valley gefeiert. Mittels massiver staatlicher Investitionen will es das Land mit „nationalen Champions“ wie Tencent und iFlytek an die Weltspitze im Informations- und Technologiesektor schaffen.